dc.description.abstract | In der vorliegenden Arbeit wird die Funktion der Geburt des hochmittelalterichen Ritterideals aus einer diskurstheoretischen Perspektive diskutiert. Als Ausgangspunkt für die Diskussion dienen die zwei hochmittelalterlichen Dichtwerke "Wigalois" und "Der arme Heinrich".
Es ist in der Arbeit deutlich geworden, dass die Geburtsthematik in beiden Werken repräsentiert ist, allerdings mit etwas verschiedenen Ausrichtungen. In den beiden Werken kann man deutliche Spuren von dem Ordo-Gedanken finden, der die Funktion der Geburt für gesellschaftliche Aufträge betont. Die beiden Werke vermitteln en Bild des idealen Ritters als wohlgeboren. In ”Der arme Heinrich” wird das weltliche Ritterideal problematisiert, eine Kritik, die darauf deuten kann, dass eine allzu strenge Ordo-Vorstellung christliche Tugenden bedrihen könnte. Eine diskursive Pluralität entfaltet sich, wodurch diese zwei Diskurse entstehen, ein weltlicher, der die Gburt des Ritters lobt, und ein geistlicher, der die Gleichheit derjenigen hervorhebt, die eine Vollkommenheit des christlichen Ideals erreicht haben. Im ”Wigalois” ist die Funktion der Geburt klar; der Dichter setzt die ritterliche Geburt voraus und kritisiert ständische Emporkömmlinge. Äquivalenzketten, die ritterlishe Tauglichkeit und Geburt verbinden begegnen uns im ”Wigalois”. Diese zwei Diskurse sind teils durch die Genreunterschiede der Bücher zu erklären, teils ein Ausdruck für die Dynamik des Ritterbegriffs. Die Funktion der ritterlichen Geburt, die am stärksten zum Ausdruck im ”Wigalois” kommt, gehört vermutlich mit allgemeinen mittelalterlichen Ordo-Vorstellungen zusammen, dei schon um das Jahr 1000 formuliert wurden. Diese Vorstellungen werden vor allem während des 12. und 13. Jahrhunderts weiterentwickelt, was vermutlish in Zusammenhang mit weitgehender sozialer Konkurrenz zwischen dem alten Adel und anderen Gruppen gebracht werden muss. | sv |